Umbau der Erzeugung und Ausbau des Netzes erfordern Investitionen in Milliardenhöhe
Bis zum Jahr 2035 soll die Strom- und Fernwärmeerzeugung der Stadtwerke Duisburg CO2-neutral sein. Weil gleichzeitig ein massiver Ausbau der Netzinfrastruktur zum Gelingen der Energiewende erforderlich wird, sind Investitionen von mehreren Milliarden Euro notwendig. Das Geschäftsjahr 2023 haben die Stadtwerke Duisburg mit einem starken Ergebnis abgeschlossen.
Die Stadtwerke Duisburg treiben die Energiewende vor Ort weiter voran: Bis zum Jahr 2035 soll die gesamte Strom- und Fernwärmeerzeugung der Stadtwerke Duisburg CO2-neutral sein. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, haben der Umbau und die Modernisierung der Erzeugungsanlagen bereits begonnen.
„Die Energiewende vor Ort umzusetzen, ist für uns eine Herkulesaufgabe. Wir werden unseren Erzeugungspark komplett um- und die Strom- und Fernwärmenetze massiv ausbauen. Wir werden dreimal so schnell und dreimal so viele Leitungen wie bisher verlegen müssen – und das über eine Strecke, die länger ist als alle Straßen in Duisburg zusammen. Parallel dazu erfüllen wir tagtäglich unseren Auftrag, die Versorgungssicherheit aller Menschen in Duisburg mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme sicherzustellen. In unserem Klimaschutzprogramm haben wir die notwendigen Maßnahmen auf dem Weg bis zum Jahr 2035 identifiziert und viele Projekte bereits erfolgreich gestartet. Auch in finanzieller Hinsicht ist das eine Herausforderung: Wir werden in den kommenden Jahren einen Milliardenbetrag in die Infrastruktur investieren müssen, um künftigen Anforderungen gewachsen zu sein“, erklärt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg.
Die Stadtwerke Duisburg unterstützen auch immer mehr Unternehmen und Privathaushalte dabei, Energie selbst zu erzeugen und Ressourcen effizienter einzusetzen. Die stark wachsende Zahl privater Photovoltaikanlagen ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass immer mehr Menschen in Duisburg die eigene Energiewende zu Hause einleiten wollen. „Die Energiewende geht uns alle an und ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt. Sie kann nur durch gemeinsame Anstrengungen gelingen. Dass die Stadtwerke verschiedenste Beratungsangebote geschaffen haben und den einfachen Einstieg in die eigene Stromproduktion zu Hause möglich machen, ist ein entscheidendes Angebot auf diesem Weg“, sagt Oberbürgermeister Sören Link, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG ist.
Erste Großwärmepumpe in Betrieb genommen
Ein großes Transformationsprojekt wurde im Juni 2023 erfolgreich abgeschlossen: Am Standort des 2018 stillgelegten, letzten Steinkohlekraftwerkes ist eine große Blockheizkraftwerk-Anlage (BHKW) mit 31,5 Megawatt (MW) Leistung in Betrieb gegangen, die klimaschonend in effizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Strom und Wärme für bis zu 68.000 Haushalte in Duisburg liefert. Die insgesamt sieben BHKW-Module können perspektivisch Wasserstoff als Energieträger einsetzen. Mit einer zusätzlich errichteten Großwärmepumpe erhöht sich die Effizienz der Gesamtanlage auf rund 92 Prozent. Die Stadtwerke Duisburg haben in das Projekt rund 40 Millionen Euro investiert.
Eine weitere Anlage, die auf der Technik der Großwärmepumpen basiert, befindet sich aktuell im Bau und wird im Jahr 2025 in Betrieb gehen: An der Kläranlage in Huckingen bauen die Stadtwerke Duisburg für rund 27 Millionen Euro eine innovative KWK-Anlage, um die Restwärme des bereits geklärten Abwassers zu nutzen. Über Wärmepumpen mit einer Leistung von 4 MW wird diese Restwärme dem Abwasser entzogen und so transformiert, dass sie für die Fernwärmeversorgung nutzbar wird. Zur Gesamtanlage gehören außerdem zwei BHKW-Module und ein elektrischer Wärmeerzeuger mit einer Leistung von 30 MW. Dieser Wärmeerzeuger kann überschüssige Energie, zum Beispiel an besonders sonnigen oder windigen Tagen, in Wärme umwandeln, so dass Windkraft-Anlagen und Photovoltaikanlagen nicht abgeschaltet werden müssen. „Solche Anlagen sind eine sinnvolle Ergänzung zum konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien. Beides ist notwendig, um die Energiewende erfolgreich zu bewältigen. Deshalb investieren wir in alle erforderlichen Bereiche: in den Ausbau erneuerbarer Energien, in den Aufbau unterstützender Anlagen und weitere Projekte mit Großwärmepumpen“, erklärt Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken Duisburg.
Im Geschäftsjahr 2023 tätigten die Stadtwerke Duisburg Sachinvestitionen in Höhe von 36,1 Millionen Euro. Die Netze Duisburg GmbH als Tochtergesellschaft und zuständiger Verteilnetzbetreiber für Duisburg investierte im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere 60,1 Millionen Euro. Diese Investitionssummen werden in den kommenden Jahren weiter ansteigen, um die gesteckten Ziele des Netzausbaus und der Transformation in der Erzeugung zu realisieren.
Einmaleffekte sorgen für gutes Jahresergebnis
Zusätzlich zu den großen Transformations-Projekten im Bereich der Energie-Erzeugung haben die Stadtwerke Duisburg ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2023 absolviert. Die Umsatzerlöse des Unternehmens stiegen um fast 1,4 Milliarden Euro auf 6,6 Milliarden Euro. Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf eine erweiterte Handelstätigkeit im Energiehandel. Das Jahr 2023 beendeten die Stadtwerke Duisburg mit einem Ergebnis in Höhe von 175,7 Millionen Euro. Verantwortlich für dieses außergewöhnlich hohe Ergebnis ist vor allem ein Einmaleffekt im Bereich der Beteiligungen der Stadtwerke Duisburg. Im Zuge des Verkaufsprozesses der Steag GmbH durch die KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft mbH konnten die Anteile zugeschrieben werden. „Das gute Ergebnis gibt uns die Möglichkeit, eine erste finanzielle Basis für die enormen Investitionen und Transformationsaufgaben bis zum Jahr 2035 zu legen“, sagt Marcus Wittig. Rund 77,9 Millionen Euro verbleiben für diese Projekte in den Gewinnrücklagen des Unternehmens. Die Netze Duisburg GmbH als größte Tochtergesellschaft der Stadtwerke Duisburg erwirtschaftete ein Ergebnis in Höhe von 31,7 Millionen Euro. Aufgrund der dynamischen Preisentwicklung im Verlauf der Energiekrise stiegen die Umsatzerlöse der Tochtergesellschaft Fernwärme Duisburg GmbH um rund 60 Prozent auf 134 Millionen Euro. Dennoch bedeuteten die massiv gestiegenen Kosten für die Fernwärme Duisburg unterm Strich auch ein Jahresergebnis von -0,2 Millionen Euro.
1.220 Beschäftigte bei den Stadtwerke-Unternehmen
54 Beschäftigte mehr als noch im Vorjahr und damit 1.220 (Stand 31.12.2023) arbeiteten im Jahr 2023 bei den Stadtwerken und ihren Tochterunternehmen wie der Netze Duisburg GmbH oder der Stadtwerke Duisburg Energiehandel GmbH. „Wir sehen deutlich, dass der Bedarf an fachkundiger Beratung im Bereich der Energiedienstleistungen, der Photovoltaik oder beim Umstieg auf Elektromobilität gestiegen ist. Hier haben wir unter anderem reagiert und neue Kolleginnen und Kollegen gewonnen, die den Menschen in Duisburg bei der Energiewende zu Hause helfen. Die großen Zukunftsprojekte des Unternehmens und die vielen kleineren Zukunftsprojekte unserer Kundinnen und Kunden sind nur mit der entsprechenden Fachkompetenz in allen Fachbereichen umsetzbar. Das Jahr 2023 hat deutlich gemacht, dass wir bei den Stadtwerken Duisburg diese Fähigkeiten vereinen und die Projekte mit großen Fortschritten voranbringen“, sagt Arbeitsdirektor Axel Prasch.
89 Auszubildende (Stand 31.12.2023) waren außerdem bei den Stadtwerken Duisburg beschäftigt und starten in verschiedenen Lehrberufen und dualen Studiengängen in ihr Berufsleben. „Seit vielen Jahren setzen wir auf hoch qualifizierte Ausbildung im eigenen Haus und sind einer der größten ausbildenden Betriebe der Stadt. Wir geben jungen Menschen eine berufliche Perspektive und begegnen damit gleichzeitig dem Fachkräftemangel. Denn der Wettbewerb um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nimmt weiter deutlich zu“, sagt Axel Prasch.